Passion for People macht Artgebote mit Passion for Art
„Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens“ (Jean Paul) – Kunst und Wirtschaft haben mehr gemein, als man gemeinhin vermutet. Beide Disziplinen brauchen Unternehmertum und kreative Prozesse. Sie haben den Drang, etwas Neues in die Welt zu bringen und sehr viel Leidenschaft für ihre Aufgabe. Kunst weckt immer Leidenschaft und Emotion, ist immer ein Impulsgeber für Neues, ein Hinweisgeber für neue gesellschaftliche Entwicklungen, schafft eine einzigartige Atmosphäre und regt zu neuen Denkprozessen an – die wir immer, gerade aber besonders, in der Wirtschaft brauchen. Da liegt es nahe, dass Passion for People mit der neuen Initiative Passion for Art Künstlern, Betrachtern, Kunden und Begleitern Artgebote macht, um im Wachsen zu unterstützen, bei den Betrachtern kreative Prozesse anzuregen und bei begleitenden Veranstaltungen mit einem Glas Wein Menschen zusammenbringt. Auch Kunst und Personalberatung haben viele Anknüpfungspunkte, der plakativste ist, MitarbeiterInnen und Kunstinstitutionen zusammenzubringen. Aber auch Kunstprojekte in Unternehmen zu installieren im Rahmen der Personalentwicklung ist eine weitere Facette. Ganz grundsätzlich aber vereinen beide Bereiche immer neue Wege zu finden und zu gehen, Menschen zusammenzubringen und Kommunikation zwischen den Beteiligten zu fördern, sich immer auf unterschiedliche Kulturen und Gesprächspartner einstellen zu können, Kreativität, Innovation und Visionen zu haben, gute Organisation, sehr genaues Arbeiten, ein gutes Netzwerk zu etablieren, die eigene Vermarktung zu optimieren, professionell zu arbeiten – das alles geht nur mit einer hohen Sozial- und Selbstkompetenz. Man muss Selbstkritik zulassen können, intuitiv denken und von Erfahrung geleitet arbeiten – kurzum – Kunst und Personalberatung können und wollen Menschen mit Ihrer Arbeit begeistern und zur Diskussion anregen.
In der ersten Ausgabe der Reihe Passion for Art: Kunstfreundschaften grenzenlos geht es um das Thema grenzüberschreitender Kunstfreundschaften. Immer wieder wird die Frage gestellt, darf Kunst wirklich alles, und wo liegen die Grenzen? Kunst kann gesellschaftliche, räumliche, thematische… Grenzen überschreiten – wie Danger Dan so richtig singt: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt. Den drei Künstlerinnen ist gemein, dass sie alle an mindestens zwei Wohnorten leben, teilweise grenzüberschreitend, in der Mischung Stadt und Land etc. Dadurch ist ihre Wahrnehmung geweitet, es fließen unterschiedliche kulturelle, landschaftliche und gesellschaftliche Strömungen in ihre Arbeiten ein, es findet noch mehr Diskurs statt. Unsere Managing Partnerin Christine Reinhardt, verantwortlich für das Projekt Passion for Art, war in der Konzeption wichtig, den Zusammenhang zwischen den befreundeten Künstlerinnen darzustellen, dass es heute wichtig ist, Grenzen durch Dialog zu überwinden: vielleicht kann eine Fusion zeitgenössischer Kunst im wunderschönen Bregenzerwald eine Anregung zur grenzüberwindender Kommunikation auf unterschiedlichsten Ebenen sein?
muche
Stuttgart + Busenweiler, Schwarzwald
muche verdichtet Sehnsucht, Leidenschaft, Rausch zu vielschichtigen Graffitis, bizarren Körpercollagen, ineinander gemalten Comicstrips, flirrenden Farborgien.
Ihre Bilder (Zeichnungen/Malerei, meist Acryl auf Leinwand/ Collagen auf Papier, hier auch dreidimensional und in Abstandsrahmen fertig gerahmt) als auch ihre Skulpturen spielen mit Wahrnehmung, erzeugen Irritationen, lnterferenzen, Gedankenmoirées. Das Bildnis wird verzerrt, gesprengt, löst sich auf – in den Raum des Möglichen.
muche’s Motive sind ein Spiegelbild ihrer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem szenografischen Gestalten von Raum, den narrativen und inszenatorischen Mitteln des Spielfilms, der Werbung und der Modewelt. Aber auch mit den Geschehnissen unserer heutigen Zeit.
In jedem Motiv steckt Wiedererkennbares – doch bewegt man sich dabei auf dünnem Eis in die eigene Phantasiewelt.
Nicole Scheffknecht
Wien + Bezau, Bregenzerwald
Mag. Arch. Nicole Scheffknecht
Unmöglich erscheint uns oft unsere Gegenwart so verstörend, als handle es sich um einen Traum. Ob Tagträume, oder Albträume, die uns den Schlaf rauben, die Grenzen verschwimmen. Vielmals ist es nur der Kunst möglich, das Grauen unserer Taten und Sünden, darzustellen, welches das Wort unaussprechlich zurückhält. Aus diesem Grund ist es dem Künstler vorbehalten, die dunklen Gedanken, von denen Täter getrieben werden und die die Opfer, womöglich leblengslänglich verfolgen, dem Auge begreifbar zu machen. Zuletzt ist es auch nur der Kunst möglich, über das große Rätsel -was folgt nach dem Ableben? – eine Antwort zu visualisieren. Heute, in den neuen Zeiten, durch Flucht und Krieg gezeichnet, ist die Kunst so wichtig wie bereits in vergangenen düsteren Kapiteln der Menschheitsgeschichte. Eine Art Wegweiser für Moral und Tapferkeit. Eine kämpferische laute Stimme für die Schwachen. Und eine Schranke oder Mahnung für bzw. gegen die Starken, Machthungrigen. Die Maßstäbe über das Handeln der Menschen wird ihrer eigenen Zeit bemessen. Das Mahnmal kann die Kunst sein. Persönlich weiß ich, die Wichtigkeit der Künstler, als starke Stimme für die Stummen. Und der heilsame Klang, der zu Unrecht verstimmt.
Henriette Trauer
Stuttgart + Egg, Bregenzerwald
Ordnung ins Chaos bringen
Freunde sagen, sie habe ein „quadratisches Auge“: Henriette Trauer, Jahrgang 1969, entdeckt im Alltag Linien, Licht, Schatten und architektonische Blickwinkel, an denen die meisten Zeitgenossen blind vorbeihasten. Nur selten kommt es vor, dass die Autodidaktin Szenen stellt; die meisten ihrer klaren, ruhigen Fotografien entstehen in der urbanen Hektik ihrer Heimatstadt Stuttgart, der sie mit der Handykamera menschenleere Momente abtrotzt. Optische Ordnung schafft sie auch an ihrem zweiten Wohnsitz: Mit Egg ist die Familie seit drei Generationen eng verbunden. Dort ist es vielfach die überbordende Natur mit ihren Bergen, deren Stille Henriette einfängt. Die 55-Jährige kommt aus einer Musiker- und Künstlerfamilie, doch erst eine schwere Krankheit hat ihr die Ruhe gegeben, sich heute voll auf die Fotografie zu konzentrieren – und damit Ordnung ins Chaos zu bringen.
Instagram: trauerhenriette
